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In der Gesellschaft regt sich (endlich) Widerstand gegen die Wegwerfwirtschaft. Vor allem Smartphones stehen im Fokus, da sie aufgrund der seltenen Erden besonders schädlich für die Umwelt sind. Deshalb nehmen Umweltverbände wie die Right-to-Repair-Bewegung Einfluss auf die Gesetzgebung, erste rechtliche Vorgaben wurden bereits verabschiedet. Doch die Branche tut sich noch schwer damit.

Laut dem United Nations Institute for Training and Research (UNITAR) produzieren wir jährlich etwa 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott – mit steigender Tendenz. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, diesen zu reduzieren. Zum einen braucht niemand zwingend alle zwei bis drei Jahre ein neues Smartphone oder Tablet, einen neuen Arbeitsrechner, Switch oder Server. Das Equipment kann problemlos länger in Betrieb bleiben und für einige Anwendungen reicht auch ein gebrauchtes Gerät vollkommen aus. Zum anderen müssen Altgeräte gut zerlegbar sein, damit möglichst viele Bestandteile ohne großen Aufwand in einen Recycling-Kreislauf wandern und konsequent wieder verwertet werden.

Erfreulicherweise regt sich in der Gesellschaft immer mehr Widerstand gegen die Wegwerfwirtschaft. Umweltverbände entwickeln Lösungen, wie sich Elektroschrott reduzieren lässt. Die Right-to-Repair-Bewegung möchte beispielsweise die Reparatur von Elektrogeräten erleichtern und so deren Nutzungsdauer verlängern. Mittlerweile planen und verabschieden Gesetzgeber in aller Welt entsprechende rechtliche Vorgaben.

Nachhaltigkeit versus kurze Produktzyklen

Dieser Trend tut der Umwelt zweifellos gut, stellt aber das klassische Geschäftsmodell der Hersteller infrage, die nach wie vor in kurzen Zyklen neue Modelle auf den Markt und an die Konsumierenden bringen wollen. Deshalb geben sie viel Geld dafür aus, den Verkauf von Neugeräten zu fördern. Gleichzeitig sind Ersatzteile extrem teuer und die Reparaturen nicht nur kostspielig, sondern auch umständlich. Zudem ist in vielen Handyverträgen immer noch alle zwei Jahre ein neues subventioniertes Smartphone enthalten, um den Absatz für Neugeräte zu steigern. Wer immer das topaktuelle Modell hat, freut sich natürlich darüber, der Welt zu zeigen, up-to-date und ganz vorne mit dabei zu sein.

Doch wie viel Innovation ist bei derart kurzen Produktzyklen tatsächlich zu erwarten? In der Regel handelt es sich um Detailverbesserungen bei Kamera, Akku oder Prozessor. Immer mehr Menschen wägen ab zwischen Hype und Nachhaltigkeit. Sie kaufen verstärkt gebrauchte Smartphones – oder sie nutzen ihre Geräte deutlich länger als zwei Jahre. Nachhaltigkeit gilt heute beim Kauf von Smartphones und anderen elektrischen sowie elektronischen Geräten als wichtiges Entscheidungskriterium. Das ist gut so, aber dennoch ist Vorsicht geboten, denn nicht jede Werbebotschaft zum Thema Nachhaltigkeit hält bei genauerem Hinsehen, was sie verspricht.

EU: Ökodesign-Regeln für Smartphone

Im November 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission neue Ökodesign-Regeln für mobile Endgeräte. Das Ziel ist, Hersteller zu verpflichten, Reparaturinformationen und bestimmte Ersatzteile, wie zum Beispiel Displays oder Akkus, professionellen Reparaturbetrieben sowie Endanwendern für sieben Jahre zur Verfügung zu stellen. Darüber muss das Produktdesign sicherstellen, dass ein einfacherer Austausch von Komponenten möglich ist. Das soll die Reparatur und Wiederverwendung von gebrauchten Geräten erleichtern sowie das Recycling und die Ressourceneffizienz fördern. Zusätzlich müssen die Hersteller Software-Updates für mindestens fünf Jahre zur Verfügung stellen. Der Gesetzentwurf soll noch 2022 verabschiedet werden.

Der europäischen Right-to-Repair-Initiative, einem Bündnis von Organisationen, das die Reparatur von Geräten erleichtern und voranbringen will, geht selbst das nicht weit genug. Sie hätte gerne ein „echtes Recht auf Reparatur“, wie es zum Beispiel in den USA propagiert wird. Zu dem Netzwerk der Initiative zählen neben europäischen Nachhaltigkeitsorganisationen auch viele private Reparatur-Initiativen und -Cafés, die es heute in fast jedem größeren Ort in Deutschland gibt.

USA: Right to Repair seit 2021 auf dem Vormarsch

Die USA sind schon einen Schritt weiter: US-Präsident John Biden unterstützt dort die Right-to-Repair-Bewegung seit dem Jahr 2021. Laut einem „Regulatory Oversight“-Blog-Post der Unternehmensberatung Troutman Pepper hat er sogar das Unternehmen Apple dazu gebracht, Self-Service-Repair-Anleitungen für Endanwender zu veröffentlichen. Zudem sollen Bauteile und Werkzeuge, die eigentlich nur für „Genius“-Experten in den Stores gedacht sind, künftig sogar für Endanwender erhältlich sein. Apples Ankündigung erfolgte übrigens nur einen Monat, nachdem das Online-Magazin Grist berichtet hatte, dass Microsoft „auf Druck seiner Aktionäre konkrete Schritte zur Erleichterung der unabhängigen Reparatur seiner Geräte zugesagt hat“.

In den USA sind Right-to-Repair-Regelungen Gesetzesvorlagen oder Verordnungen, die sicherstellen sollen, dass Verbraucher oder Reparaturbetriebe die Möglichkeit haben, die von ihnen gekauften Geräte und Ausrüstungen zu reparieren, zu warten und/oder zu modifizieren. Das soll selbst dann möglich sein, wenn der Hersteller versucht hat, den Verbrauchern vorzuschreiben, nur eigene Originalersatzteile und -dienstleistungen zu verwenden. Präsident Biden hat dies in einer Rede am 24. Januar 2022 erläutert: „Die Einschränkung des Rechts auf Reparatur erhöht die Preise für die Verbraucher und bedeutet, dass unabhängige Reparaturwerkstätten bei Aufträgen nicht konkurrieren können.“ Ähnliche Regelungen sind in den USA auch für landwirtschaftliche Geräte und für Automobile vorgesehen.

Das heißt, dass Endanwender und unabhängige Werkstätten wieder Zugriff auf Werkzeuge und relevante Informationen erhalten sollen. Das war früher ganz normal, doch je mehr Elektronik auf engstem Raum verbaut wurde, umso spezieller und schwieriger gestalteten sich die Reparaturen. Das gilt für Autos ebenso wie für Elektronik- und IT-Geräte. Die Right-to-Repair-Initiative will erreichen, dass eine Reparatur zum Beispiel mit modularer Bauweise und standardisierten Komponenten relativ einfach gelingen kann.

Reparaturfreundliche und langlebige IT-Geräte

Wie bei Smartphones findet derzeit auch bei IT-Geräten ein Umdenken statt. Wer zum Beispiel wartungs- und reparaturfreundliche Server und Storage-Systeme sucht, sollte modulare, skalierbare Lösungen wählen, die mit energieeffizienten Komponenten ausgestattet sind. Diese Geräte lassen sich öffnen und viele Komponenten können Anwender oder der technische Support einfach entnehmen oder ausbauen. So gelingen Austausch oder Reparatur. Darüber hinaus ist es relativ einfach, mit neuen Komponenten und Software-Updates zu bewerkstelligen, dass diese Geräte über Jahre hinweg auf dem Stand der Technik bleiben.

Skalierbare, modulare Lösungen lassen sich bei Bedarf auf- und umrüsten, modernisieren oder erweitern. So betreiben die User immer eine maßgeschneiderte Lösung, die sich an den aktuellen Anforderungen orientiert. Diese verbraucht somit weniger Energie und Ressourcen als ein fixes System mit Reserven und ist zudem langlebiger. Bei der Auswahl der mitwachsenden Lösung sollten ausreichend Steckplätze, Slots und aktuelle Standardschnittstellen im Fokus stehen.

Das alles ist bei RNT Rausch Stand der Technik und z.B. bei den modularen Serversystemen Tormenta Varioscaler schon lange selbstverständlich. Zudem gestalten wir unsere Produkte und Lösungen ressourcenschonend, indem wir nicht nur bei unseren Storage Systemen auf eine größtmögliche Dichte setzen und nur die Komponenten integrieren, die notwendig sind. Der Support und Reparaturservice für unsere Geräte erstreckt sich auf bis zu fünf Jahre. So lange laufen in der Regel die End-of-Service-Life-Lizenzen (EOSL) der Komponentenhersteller. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden Supportverträge an, die sicherstellen, dass ausgewählte Komponenten auch über einen längeren Zeitraum bevorratet werden.